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Ein Architekturführer für Ingolstadt
Goethestraße 10. BA
Beschreibung des Bauvorhabens
Modellprojekt „fahrradfreundliches Wohnen“ als öffentlich geförderte Mietwohnanlage für einkommensschwächere Haushalte ohne eigenen PKW.
Allgemein
Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft erstellte in Ingolstadt an der Goethestraße 75-85 auf einem freien Grundstück zwischen Geibel-, Hebbel- und Goethestraße ein Projekt der besonderen Art, Stichwort "fahrradfreundliches Wohnen".
Zwei gegeneinander versetzte Winkelbauten bieten Platz für 45 Wohneinheiten. Der Clou an der Sache: Die Wohnanlage ist ganz auf Mieter zugeschnitten, die sich mit dem Fahrrad fortbewege. Insgesamt werden 64 gesicherte Radabstellplätze zur Verfügung stehen.
Städtebau
Das Gebäude liegt an der Goethestraße, eine der Hauptzufahrtsstraßen Ingolstadts mit begleitender Wohnbebauung, aber durchaus differenziertem Straßenbild.
Die besonderen Herausforderungen des Projekts liegen im Grundstückszuschnitt von etwa 30m x 80m, der geplanten dichten Ausnutzung und der lärmintensiven Verkehrssituation. Um das Grundstück wirtschaftlich gut zu nutzen ohne den Wohnwert zu schmälern, wurde eine S-förmige Bauform gewählt.
Zwei miteinander verbundene, im Grundriss L-förmige, dreigeschossige Baukörper ermöglichen die Nutzung der Grundstückstiefe, nordseitige Laubengänge eine barrierefreie Erschließung und eine modulare Bauweise bildet die Grundlage für eine wirtschaftliche Umsetzung des Vorhabens.
Insgesamt sind 9 Geschosswohnungen mit bis zu 63 m² Wohnfläche und 36 Appartements mit jeweils 30 m² Wohnfläche errichtet worden.
Mit der durchgeführten Fertigteil-Systembauweise und die besonders herausgearbeiteten prägenden Gestaltungselemente wie das gefaltete Blechdach, die Panoramafenster oder die vorstehenden Fensterlaibungen erhält das Gebäude einen eigenen Charakter.
Die Dachfaltung stellt einen interessanten Gestaltungsansatz dar, der dem Haus Identifikation geben wird.
Die bauliche Ausformung mit ausgewogenen Details verleiht dem Haus einen großen Wiedererkennungswert.
Der Gestaltungsbeirat lobt den programmatischen Ansatz des Projekts als einen wichtigen Beitrag zum experimentellen Wohnungsbau.
Die 3-Geschossigkeit wurde als richtig und angemessen angesehen, eine höhere bauliche Entwicklung wäre mit dem nachbarlichen Kontext und der speziellen Nutzung nicht vereinbar.
Der umlaufende Weg ist so gestaltet, dass er den Straßencharakter verliert und mehr die Funktion eines Aufenthalts- und Bewegungsraumes für die Bewohner widerspiegelt.
Der für alle Bewohner nutzbare südliche Innenhof erhält seinen Abschluss zur Goethestraße durch ein bepflanzbares „Hofregal“. (Die Bepflanzung wird noch kommen)
Die nach außen dringenden durchgesteckten Anpflanzungen werden nicht nur den privaten Innenhof bereichern, sondern auch den Straßenzug Goethestraße. Die Umgestaltung der vor dem Haus liegenden Hauptstraße mit Bäumen usw. erfolgt 2018.
Nutzung
Auf 3 Geschossen sind insgesamt 45 Wohneinheiten mit ca. 1.593 qm Wohnfläche entstanden.
- 36 Einzelapartments mit ca. 30 qm
- 9 Dreizimmerwohnungen mit jeweils ca. 62 qm.
Alle 45 Wohneinheiten sind mit barrierefreiem Bad, geregelter Wohnraumlüftung mit Wärme-rückgewinnung sowie einer kompletten Einbauküche ausgestattet.
Das Gebäude ist teilunterkellert (ca. 216 qm Nutzfläche) für Technik-, Wasch-, Hausmeister- und Mieterkeller. Der Keller hat eine innenliegende Treppenhaus- Aufzuganbindung samt notwendigen Versorgungs- und Lichtschächten.
Erschließung
Das Gebäude wird durch 3 beheizte Treppenhäuser und zwei Laubengänge erschlossen.
Das mittlere Treppenhaus kann zusätzlich einen rollstuhlgerechten Personenaufzug mit 4 Haltestellen aufnehmen.
Innenliegend direkt über die Treppenhäuser werden 18 Wohnungen erschlossen. Einen Laubengangzugang haben 27 Wohnungen.
Bauweise
Errichtet ist das Gebäude in Stahlbetonmassivbauweise. Die Außenwände sind als Fertigteilmodule in Sandwichbauweise ausgeführt, so dass das das Gebäude schnell und wirtschaftlich erstellt werden konnte.
Das errichtete Gebäude entspricht allen Vorschriften und Richtlinien zum Schallschutz, Brandschutz und Wärmeschutz nach EnEV 2014 (für Wohngebäude).
Weiterhin ist die Außenhülle des Gebäudes und deren Bestandteile so ausgeführt, dass eine mechanische Beschädigung von außen erschwert wird.
Das Gebäude wurde mit robusten Materialien und weitgehend vandalensicher errichtet.
Fertigstellung 2017
© Alfons Schlamp
Architekt:
Architekturbüro Alfons Schlamp
Schlüterstraße 47
85057 Ingolstadt
Bauherr:
Gemeinnützige Wohnungsbau-gesellschaft Ingolstadt GmbH - Ingolstadt
Internetseite Bauherr
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